Die Brailleschrift, auch Punkt- oder Blindenschrift genannt, besteht, wie der Name schon sagt, aus Punkten. Diese Punkte sind erhaben, sodass man sie mit den Fingerspitzen fühlen kann. Die Basis der Punktschrift ist die sogenannte Grundform. Die Grundform sieht aus wie eine Sechs auf einem Spielwürfel. Einzelne Punkte werden aus der Grundform weggelassen. So entstehen die verschiedenen Punktformen der Braille-Buchstaben. Beim Buchstaben A werden zum Beispiel fünf Punkte weggelassen. Nur der obere linke Punkt bleibt stehen. Das ist dann das A. Beim Buchstaben S werden drei Punkte weggelassen. Die beiden unteren linken Punkte und der obere rechte Punkt bleiben stehen. Das ist dann der Buchstabe S. Alle Buchstaben unseres Alphabets werden in verschiedenen Punktkombinationen dargestellt, sodass der blinde Mensch, vorausgesetzt er beherrscht die Brailleschrift, mit den Fingern erkennt, was auf dem Blatt geschrieben steht. Die Brailleschrift nimmt sehr viel Platz ein. Ihr mit der normalen Schwarzschrift vergleichbare Schriftgrad beträgt 26! Deshalb gibt es bei der Brailleschrift Laut-, Endungs-, Silben- und Wortkürzungen, um Platz einzusparen. So besteht das Wort „Musik“ beispielsweise nur aus zwei Braille-Buchstaben: Dem M und dem K. Alle Kürzungen muss man lernen wie die Vokabeln einer Fremdsprache. Sehbehinderte Menschen lernen die Brailleschrift noch nicht, weil sie die übliche, gedruckte Schwarzschrift meistens noch lesen bzw. erkennen können. Außerdem gibt es für sehbehinderte Menschen verschiedene Hilfsmittel, mit denen sie sie lesen können: So benutzen sie zum Beispiel oft eine Lupe oder ein sogenanntes Bildschirmlesegerät. Es macht auch nicht wirklich Sinn, dass sehbehinderte Menschen die Blindenschrift lernen, da sie die verschiedenen Punktkombinationen mit den Augen erkennen können und somit nicht fühlen brauchen. Der Tastsinn wird da von ihnen meistens nicht genutzt. Auf den Tastsinn kommt es bei der Brailleschrift aber unbedingt an.